Zum Projekt

Die Herausforderung, die jede Beschäftigung mit Evidenz mit sich bringt, liegt in ihrer Mehrdeutigkeit. So kann Evidenz z.B. als Produkt eines Erkenntnisvorgangs aufgefasst werden, ebenso aber als Voraussetzung für Erkennen und Urteilen; Evidenz hat gleichermaßen mit Rationalität und Intuition zu tun, sie beweist etwas, ist aber in ihrer ,Augenscheinlichkeit‘ oft selbst nicht vollständig erklärbar. Obwohl Evidenz häufig als eine zentrale Instanz bei Erkenntnis- und Urteilsprozessen aufgerufen wird, fehlt es bislang an Ansätzen, die eine theoretisch und methodologisch reflektierte Bestimmung dessen vornehmen, was Evidenz als (nicht) hermeneutischen Begriff und/oder als Kategorie ausmacht. Das Netzwerk möchte diese Lücke schließen und aufzeigen, wie sich der Begriff und das Konzept von Evidenz für möglichst viele interpretative Wissenschaften fruchtbar machen lässt. Daher ist das Projekt interdisziplinär verfasst, jedoch mit der Einschränkung auf Disziplinen, die sich mit der Interpretation von Texten befassen: Klassische Philologie, Germanistik und Rechtswissenschaften.